Rechtsextremismus lässt Maske fallen
In der Nacht zum 27. Mai 2024 wurde ein Ziegelstein in eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe in Mönchengladbach geworfen, in der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und schweren Mehrfachbehinderungen leben. Er trug die Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“.
Damit hat der Rechtsextremismus seine Maske fallen lassen. Die Gruppe der Menschen mit Behinderung steht bei ihm nicht auf der Freundschaftsliste.
Heute wird Menschen mit Migrationshintergrund die Schuld für alle möglichen schlechten Umstände in die Schuhe geschoben. Wir befürchten, dass im nächsten Schritt Menschen mit Behinderung als Kostentreiber und störende Elemente dargestellt werden.
Selbst wenn Euthanasie, also die Ermordung kranker und behinderter Menschen im Dritten Reich, die Endstufe gewesen sein mag – auch diese Zeit begann mit solcher Stimmungsmache. Deswegen lasst bitte nicht einmal die Anfänge eines solchen Denkens zu. Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist ein Menschenrecht und soll das unwiederbringlich bleiben!
Euthanasie bei gehörlosen und stark schwerhörigen Menschen bedeutete damals zwar meistens „nur“ zwangssterilisation, was abgesehen von den psychischen Folgen damals lebenslang körperliche Beschwerden verursachte. Die Menschen mussten damit und gleichzeitig dem Makel des „unwert Seins“ leben und dabei nach vollwertiger Pflichterfüllung streben. Wer das nicht schaffte oder irgendeinen weiteren „volksfeindlichen Makel“ hatte, wurde aussortiert. Das wurde dargestellt in einer Ausstellung im Gehörlosenmuseum in Frankfurt. Ein Zeitschriftenartikel dazu ist im Archiv des Taubenschlags verfügbar: Archiv Taubenschlag.de, DGZ Bericht.
Mehr über die Hintergründe und politischen Schlussfolgerungen aus dem Akt in Mönchengladbach zeigt die Resolution, die im Inklusionsbeirat der Landesregierung NRW gefasst wurde: Inklusionsbeirat Nordrhein-Westfalen verurteilt Angriff auf Lebenshilfe in Mönchengladbach | Mit Menschen für Menschen. (mags.nrw)
Stellungnahme Anschlage Lebenshilfe.pdf